»Johnny und Jean« von Teresa Präauer

 

Ihr Debüt »Für den Herrscher aus Übersee« war ein schmales Prosastück über Vögel und Menschen und die Sehnsucht zu fliegen — wundersam und literarisch so konsequent, dass man Teresa Präauer dafür 2012 den Aspekte-Literaturpreis verlieh. Ein Kunststück in jedem Sinne ist Roman Nummer zwei: Zwei Jungs aus einem Provinzkaff ziehen aus, um an der Akademie zu studieren und die große weite Kunstwelt zu entdecken. Aber was heißt das, Künstler sein? Alles auszuprobieren, wie der smarte Jean es tut, der sich erfolgreich selbst inszeniert, bewundert von dem stillen, Fische zeichnenden Ich-Erzähler Johnny? Die 1979 in Wien geborene Teresa Präauer hat selber Malerei und Germanistik studiert und ein leichthändiges Buch über große Fragen geschrieben. Es ist Coming-of-Age-Geschichte, Kunstbetriebssatire und Einführung in die zeitgenössische Kunst(geschichte) gleichermaßen. Cranach, Duchamp, Pipilloti Rist, Björk und eine angesagte Konzeptkunst--Theoretikerin treten auf, gilt doch am Ende: Alles hier ist Konstruktion. Wahr ist hingegen, dass »Johnny und Jean« gerade für den Leipziger Buchpreis nominiert wurde.

 

Wallstein Verlag, Göttingen 2014, 208 S., 19,90 Euro