Ndagga Rhythm Force

Shackleton und Mark Ernestus

Guter Dub trifft bösen Dub. So leicht darf man es sich machen, wenn man zusammenfassen will, was man erwarten darf, wenn zwei Schwergewichte der elektronischen Musik im Stadtgarten aufschlagen. Mark Ernestus und Shackleton. Zwei Soundtüftler, Erfinder, Labelbetreiber. 

 

Shackleton gilt als einer der Innovatoren des Dubstep. Doch während in dessen Anfangstagen die meisten wetteiferten, wer die obszönste Bassline zu bauen im Stande war, zog sich Shackleton in seinen eigenen Sound zurück. Sein Album »Three EPs« von 2009 hat sich als Meilenstein in die Gedächtnisse vieler eingebrannt. Shackleton poltert nicht mit dem Wobble-Vorschlag-hammer durch den Haupteingang, sondern schleicht durch den Keller und flüstert Dir einen Alptraum ins Ohr. Sein Sound klingt tief und doch kalt, karg, wobei Shackleton detailversessen ist, und vor allem: paranoid. Unglaublich paranoid und beklemmend.

 

Auf der anderen Seite Mark Ernestus. Seit den 90er Jahren produziert der Berliner Techno und Dub, wobei der 4/4-Takt immer stärker den Sound-Experimenten gewichen ist. Er ist eine Hälfte bekannter Projekte wie Basic Channel oder Rhythm & Sound, zu deren Endlos-Schleifen-Dub die Lunte schon in so manchen spärlich ausgeleuchteten Kellern von einem bekifften Krieger zum anderen gereicht wurde. 

 

Ernestus gründete 1998 den »Hard Wax«-Plattenladen in Berlin. Bis heute ist dieser eine Institution und bekannt für seine breitgefächerte und tiefschürende Auswahl. Kein Wunder: Ernestus, damals den meisten vor allem vom Techno bekannt, gründete Hard Wax, um rare der Dub- und Reggae-Importe anzubieten. Ernestus hat nicht aufgehört, immer neue Klänge für sich zu entdecken. Mit seinem Projekt Ndagga Ryhthm Force -widmet er sich dem Mbalax, einem polyrhythmischen Stil, der hauptsächlich aus Senegal und Gambia stammt. 

 

Auch die Faszination für die Musik Afrikas vereint Shackleton und Ernestus. Auf ihre jeweils unterschiedlichen Arten sind diese Musiken  wichtiger Bestandteil vieler Tracks der beiden. Bei Shackleton klingt das nur eben mehr so, als würde man auf schlechten Pilzen einer Voodoo-Zeremonie beiwohnen, bei Ernestus als würde man auf einer Sänfte durch Dakar getragen.