Gorillas brauchen Handys!

Die Initiative »Kölle global« spaziert konsumkritisch durch die Stadt

»Der Mensch ist, was er isst.« — Schon 1850 beobachtete Ludwig Feuerbach einen Zusammenhang zwischen Identität und Konsum. 150 Jahre später, im Zeitalter des Kapitalismus und der Globalisierung, benötigt Feuerbachs Zitat einen Feinschliff: »Du bist, was du isst. Und wir sind, was wir kaufen.« Unter diesem Motto organisiert die Initiative »Kölle Global« kostenlose, konsum- und globalisierungskritische Rundgänge durch die Stadt.

 

Gegründet wurde das Bündnis vor rund zehn Jahren von lokalen Vertretern von Attac, Fian, Greenpeace, BUND und dem Weltladen. Mittlerweile findet man solche Rundgänge in fast jeder deutschen Großstadt. »Wir wollen ein Bewusstsein schaffen, dass jeder Kauf auch eine Entscheidung ist«, sagen die Mitglieder von Kölle Global. Es ist eine bunte Gruppe aus Studierenden und Berufstätigen.

 

Was unser Konsumverhalten in anderen Teilen der Welt bewirkt, wird den Teilnehmern der Rundgänge vor allem durch Negativbeispiele verdeutlicht. So führt die Route jeden zweiten Samstag im Monat vom Rudolfplatz über die Schildergasse bis zum Weltladen an der Antoniterstraße. Mitgehen darf jeder, für größere Gruppen und Schulklassen bietet »Kölle global« Sonderführungen. Dis­kussionen sind ausdrücklich er­­wünscht: ob vor Elektrogeschäften (Welche Rohstoffe werden mit welchen Folgen zur Herstellung meines Handys abgebaut?), Tabakläden (Welche Konzerne steuern die Tabakindustrie?) oder vor Banken (In welche Projekte investiert mein Geldinstitut?) Mit monatlichen Schwerpunkten werden verschiedene Stationen aus globalem Blickwinkel betrachtet. Das Kölner Bündnis will so zu einem »verantwortungsbewussten Konsum« und einer »gerechteren Globalisierung« beitragen.

 

Zwar zeigen die Rundgänge auch Alternativen auf — wer weiß schon, was Regenbogenfabriken sind oder Handys mit Gorillas zu tun haben? —, doch um Gegenmodelle kennenzulernen, sollte man besser an den sommerlichen Radtouren zu »positiven Konsumalternativen« teilnehmen. Dann gibt es Urban-Gardening-Projekte oder Repair-Cafés zu erkunden. Auch hier lässt sich in Erfahrung bringen, dass Regenbogenfabriken keine Disney-Erfindungen, sondern gemeinnützige Nachbarschaftsprojekte sind, und der Kölner Zoo alte Handys recycelt, um vom Erlös Gorillas im Kongo zu retten.

 


Termine und weitere Informationen auf koelleglobal.de