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The Dub Vaders, »Herbs & Trips«(modismo)

 

Dubbige Elektronik von, so jedenfalls die Selbstauskunft, »dem bestgehüteten Geheimnis der chilenischen Underground-Elektro-nik-Szene«. Wir enthüllen: eine abwechslungsreiche Kleinveröffentlichung, zum wahlweise Steilgehen oder Auf-dem-Sofa-chillen. Das Beschwören der diversen bewusstseinsverändernden Substanzen ist natürlich Klischee galore, aber sicherlich dem Genre geschuldet. Der erste Track ist Dub, der letzte Acid und in der Mitte findet sich ein irres Monster von einem Footwork/Juke/Urban Upbeat-Track. Da ist es auch völlig egal, ob das jetzt wirklich nah am Puls der Zeit des chilenischen Undergrounds ist oder nur geschickt angepriesen wird.

 

 

Outbred, »Morda«

 

Ein kurz gerufenes »Morda« und schon geht es los mit bestem Mathcore-Irrsinn. Wobei der Irrsinn des polnischen Trios durchkalkuliert und (Achtung Wortwitz) streng berechnet ist. Das kann sich locker mit den Vorbildern aus Übersee messen. Die Produktion ist amtlich, die Strukturen erwartungsgemäß verschachtelt, ungerade Takte, Breaks, Gitarrenriffs in allen Tonlagen. Mit einem Wort, alles was das Musikmathematiker Herz begehrt! Eine eigene Note kommt durch die polnischen Texte ins Spiel. Vermutlich polnisch! Bei dem Gebrüll ist ja kein Wort zu verstehen, aber so soll es sein. Auch zu empfehlen: das komplett instrumental gehaltene Vorgängeralbum »Rats«.

 

 

 

Zimmer Selections, »Red, Blue, Green« (Zimmer Records)

 

Unglaublich, was hier anlässlich des zehnjährigen Bestehens von Zimmer Records mal eben so rausgehauen wird. Nicht weniger als die ultimative Auswahl der besten Tracks der letzten Jahre, schön sortiert und aufgeteilt auf drei Compilations, eben red, blue und green. Die Farben stehen dabei für eine grobe stilistische Einordnug. »Green« enthält die ruhigen, eher ambienten Tracks. »Blue« widmet sich den deepen, housigen Sachen. Und bei »Red« gibt es ordentlich auf die Mütze mit kompromisslosen Techno-Kloppern. Allein »Red« treibt Tränen der Freude in die Augen, aber man muss sie natürlich alle haben. Wir gratulieren und freuen auf die nächsten zehn Jahre Zimmer Records. 

 

 

 

Panzerband

 

Eher zufällig über diese Band ge--stolpert und ohne profunde Kenntnisse der deutsche Punkszene direkt für gut befunden. Könnte an den Erinnerungen an die 80er Jahre liegen, die diese Band auslöst; an eine Zeit, in der es keine ironische Distanz in den Texten vieler Punkbands gab, sondern alles tatsächlich so gemeint war. Das führt hier zu Textzeilen wie »Deutschland du Kackloch / erstick an deiner Currywurst«. Schön auch der Rundumschlag in »Deine Helden« wo u.a. die Ramones, Toten Hosen, Slime und selbst die Porzer Bruderschaft Knochenfabrik ihr Fett wegkriegen. Persönliches Highlight ist der letzte Song des Albums: »Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren«. Kann man so stehen lassen.