Die weite Welt der Anime

Die Animationsfilm-Reihen gehören zu den Schätzen im Programm des Japanischen Kulturinstituts: Hier bekommt man die japanischen Massenkultur-Dampfwalzen nämlich endlich mal auf der großen Lein­wand zu sehen. Das wird einem in Deutschland sonst nur selten gegönnt — zum Vergleich: In Kölns Partnerstadt Kyoto laufen gerade rund ein halbes Dutzend aktueller Produktionen des Genres im Kino. Allerdings sind diese nicht von der Qualität wie die Filme, die das Japanische Kulturinstitut  im Februar und Märzl zeigt, meist im Original mit deutschen Unter­titeln. Der Eintritt ist wie immer frei.

 

Das ein oder andere Werk wird regelmäßigen Besuchern bekannt sein, etwa »Ein Sommer mit Coo« (2007) von dem großartigen Hara Keiichi. Oder auch »Das Mädchen, das durch die Zeit sprang« (2006) und »Summer Wars« (2009), beide Filme stammen von Hosoda Mamoru, einem der interessantesten jüngeren Anime-Regisseure. Dessen hier nun zum ersten mal zu sehendes Meisterwerk »Ame & Yuki — Die Wolfskinder« (2012) offenbart eine weitere Facette ­seines Könnens. Ebenfalls eine Novität im Programm ist »The Garden of Words« (2013) von Shinkai Makoto. Er ist ein Genie darin, Atmosphäre zu schaffen, und seine Filme fließen oft wie narrative Blankversgedichte dahin. So auch hier: Die Atmosphäre der Parkanlage Shinjuku Gyoenin in Tokio scheint wichtiger zu sein als die elegische Geschichte über junges Verlangen. Ein anbetungswürdiges Werk ist auch »Das Leben des Budori Gusko« (2012). Altmeister Sugii Gisaburô adaptiert hier eine längeren Erzählung von Miyazawa Kenji, einem jener japanischen Autoren — und Sozialreformer-Internationalisten des solidarischen Mitleids —, deren Schaffen einen das ganze Leben lang beschäftigen kann. Nicht so existentiell relevant und dennoch ­wunderbar sind zwei weitere Filme: Zum einen Yoshiura Ya­su­hiros intelligente Science-Fiction-Fabel »Patema Inverted« (2013), zum anderen Ishahara Tatsuya und Takemoto Yasuhiros »Das ­Verschwinden der Haruhi Suzumiya« (2010), die kongeniale Umsetzung eines Stücks populä­rer Teenie-Literatur.