Jess Lemont

A Truly Fun Place (Happy Puppy Rec.)/... y las Dos hipopótamos/

 

The Tiny Album


(beide auf bandcamp) 

 

Be a Waterwolf: Diverse


(Soundcloud)

 

Splicey and Trackey: Country

 Noises/Horses, Horses...Horses!

(bandcamp)

 


Sehr unterschiedliche Musik von ein und derselben Person, Jess Lemont aus Milwaukee. 

 

Lee Rosevere vom kanadischen Happy Puppy Label hat ein Händchen für tolles, obskures Zeugs — das wissen Netzmusikleserinnen und –Leser bereits seit unserer Besprechung des wunderbaren »Manos — The Hands of Fate«-Soundtracks (StadtRevue Dezember 2013). Über Jess Lemonts aktuelle Veröffentlichungen im Netz stolpernd und die Idee ver-folgend, davon einige Tracks auf seinem Label zu rauszubringen, kam der Kontakt zusatande. Lemont bot Rosevere allerdings Stücke einer selbstveröffentlichten CD aus dem Jahr 2003 an — beziehungsweise das, was davon noch zu retten war. Auf »A Truly Fun Place« ist die -Multiinstrumentalistin nicht nur für fast jeden der handgemachten Sounds selbst verantwortlich, auch möchten wir darum bitten, dass Psychedelic-Soul-Papst Adrian Younge ob der authentischen Lo-Fi Produktion und überbor-dender Kreativität in Ehrfurcht erstarren möge.

 

Das Album ist einerseits ein Mix aus Slacker-Indierock, Jazz, Soul und erzeugt andererseits eine derart ge-spenstische Atmosphäre, dass es eine wahre Freude ist. Psychedelisch-jazzige Pianoparts treffen auf offen ge- oder besser verstimmte Gitarren, düstere Synths und entrückten Gesang. Wie gemacht für Klaus Walters nächste Haunto-lo-gy-Episode auf ByteFM, auch Broadcast bzw. Trish Keenan winken kurz, und doch ist das Ganze eben Jess Lemont.

 

Ihr Repertoire hat sich in den vergangen zwölf Jahren stark in Richtung Jazz bewegt: Unter ihrem eigenen Namen veröffentlicht Lemont Free Jazz mit Tenorsaxofon und Schlagzeug — ebenfalls alles selbst eingespielt (aktuelle Veröffentlichungen: »...?y las Dos hipo-pótamos« und »The Tiny Album« auf bandcamp). Als »Be a Waterwolf« gibt es auf Soundcloud improvisierte, multiins-trumentale, von ihr als »Glitch Jazz« bezeichnete Musik, bei der neben Gitarren auch mit Stricknadeln gespielte Xylofone zum Einsatz kommen. Im Duo Splicey and Tracky, das beim Haze Netlabel veröffentlicht, hören wir eine Art sphärischen, elektronischen Improv-Jazz, in dem neben Kontrabass, diversen Stabspielen, Blasinstrumenten und Software auch wieder ihre Stimme zum Einsatz kommt.

 

Ihr seht, es ist wirklich nicht leicht, den Überblick zu behalten — daher finden sich unter superpolar.org/jess-lemont/ alle Links zu den hier besprochenen Veröffentlichun-gen. In ihrer Twitter-Bio schreibt Jess Lemont, dass sie Musikerin ist und es liebt, »ihren Hund auszuführen und autistisch zu sein«.

 


Auf ihrer Bandcamp-Seite ergänzt sie: »Die Downloads sind für gewöhnlich umsonst, aber zieht bitte für das, was ihr normalerweise für Jess’ Musik gegeben hättet, eine Spende an asw4autism.org/giving-opportunities.html in Betracht — danke! Jess ist eine lokale Multi-Tracking-Multiinstrumentalistin mit einem gewissen Grad des Savant-Syndroms, das sehr hilfreich für ihre Motivation des Musikmachens ist, und daher ist sie dankbar für dieses Syndrom.«