485 Grad

Pizzeria. Sebastian Georgi ist stolz, dass ein Weinführer ihm die »Weinkarte des Jahres« bescheinigt hat. Mit eben dieser — für eine Pizzeria mons­trös überambitionierten — Weinkarte bewirbt Georgi nun nach dem Stammhaus im Kwartier Lateng auch seine Südstadt-Filiale. Es stellt sich aber auch die Frage, wer sich hier zu seiner Pizza »Mr. Burns« (12€) einen Côte-Rôtie »La Mouline« von Guigal für rund 500 Euro öffnen lässt. Das Angebot an Flaschen ist enzyklopädisch und auch sehr fair kalkuliert.

 

Die sympathische Bedienung versichert, dass noch am Tag zuvor Messegäste das schlauchartige, im Indus­trie-Chic gehaltene Lokal gegen 14 Uhr betreten hätten, um es acht Stunden später und um zwanzig Flaschen Wein voller wieder zu verlassen.

 

Aber nun zur Hauptsache, den Pizzen. Das Credo: 72 Stunden ruht der Teig, dann wird er 60 Sekunden bei 485 Grad Celsius gebacken. Man ordert und bezahlt an der Theke, und bekommt die Pizza dann wenig später an den Tisch gebracht. Die Dinger schmecken famos, fast besser als im Stammhaus im Kwartier Lateng. »Rocky Balboa« mit Speck, Birne, Rucola und Walnüssen ist eine rustikale Köstlichkeit, wir hätten uns bloß mehr Frucht ge­­wünscht. »Mr. Burns« mit Mozzarella, kalabrischer Salami, roten Zwiebeln und Jalapeños, mit fein austarierter Schärfe und pikanter Wurst — dazu passt ein Craft-Bier (4,50€) übrigens besser als besagter Côte Rotie. Unter den offenen Weinen aber findet sich etwa ein schöner rheinhessischer Sauvignon von Knewitz (3,40 €/0,1l).