Gegen den Strich

Romantische Komödie: Results von Andrew Bujalski

»Fear! Excuses! Surrender!« Das prangt in riesigen Lettern auf einem Motivations-Poster im Büro des Fitness-Centers »Power 4 Life« — das wichtige »No«, das eigentlich vor diesen Begriffen steht, ist von einem T-Shirt verdeckt. In diesem Mini-Gag verbirgt sich schon das ganze Programm von Andrew Bujalskis neuem Film, der behutsam die Verletzlichkeit hinter der Selbstoptimierungs-Fassade seiner zwei Protagonisten freilegt — dem Leiter von Power 4 Life Trevor (Guy Pearce) und seiner Chef-Trainerin Kat (Cobie Smulders).

 

Die dritte Figur im Bunde ist der unsportliche Danny (Kevin Corrigan), der seit seiner Scheidung an Depressionen leidet, dafür aber groß geerbt hat und mithilfe von Trevors ganzheitlicher Fitnessphilosophie nun sein Leben neu angehen möchte. Als er Kat gegenüber leicht aufdringlich wird, will Trevor seine Angestellte schützen — oder ist da etwa Eifersucht im Spiel? Angenehm offen ist zu diesem Zeitpunkt noch, in welche Richtung sich dieser Film entwickelt.

 

Wie zuletzt mit »Computer Chess« widmet sich der texanische Regisseur einem Milieu, das zum Karikieren geradezu einlädt, verweigert aber die erwartbare Pointenrevue, sondern beobachtet lieber mit Pokerface, wie sich seine Figuren aufs konfliktreiche Terrain des Zwischenmenschlichen begeben. Bujalski arbeitet hier erstmals mit bekannteren Schauspielern und Digitalkamera, dieser Schritt in Richtung Mainstream passt aber nicht nur wunderbar zur blankpolierten Fitness-Welt, sondern wird auch selbstreflexiv verarbeitet: So pendelt der Film zwischen Genre-Konvention und Indie-Distinktion, scheint lange Zeit selbst nicht so recht glauben zu wollen, dass in seinem Herzen wohl tatsächlich eine klassische Romantische Komödie schlägt.

 

Bis das klipp und augenzwinkernd klar wird, lässt »Results« mit feinem Gespür für die Details sozialen Verhaltens im 21. Jahrhundert den Gesundheitswahn der Fitnessfreaks auf Dannys verführerische Kiff-Angebote treffen. Konsequent, aber ganz ohne Häme stößt Bujalski seine Figuren damit aus einer Vereinzelung, die diese zwar stoisch als souveräne Autonomie performen, die sich aber eben doch aus all dem speist, was das Poster in Trevors Büro so autoritär untersagt: Ängste, Entschuldigungen, Kapitulationen. Also hinaus aus der Körperkontrolle, hinein in den Rausch der Liebe. Für diese Bewegung ist die Romantische Komödie eben ein äußerst geeignetes Vehikel, erst recht wenn sie derart schön gegen den Strich gebürstet daherkommt wie hier.