Japanische Gespensterfilme

Japaner überrascht es nicht, wenn sich Geister bemerkbar machen. Manchmal ruft man sie sogar an, will zum Vergnügen sehen, was passiert. Früher tat man das, indem man einander unheimliche Geschichten erzählte. Heute versammelt man sich im Kino, um solchen Erzählungen mit Auge und Ohr zu folgen.

 

Das Japanische Kulturinstitut zeigt zusammen mit Nippon Connection aus Frankfurt am Main eine kleine Schau mit Klassikern des Geisterfilms. Dadurch ist in Köln erstmals »Botandôrô « (1968) von Yamamoto Satsuo zu sehen, einem kommunistischen Genie des Genre-Kinos wie des Agit-Kinos. Kobayashi Masakis Monster-Produktion »Kaidan« (1964) ist hingegen pure kinematographische Poesie. Darin steckt alles, was es über das Kino zu lernen gibt. Ebenfalls gar nicht oft genug schauen kann man »Bôrei kaibyô yashiki« (1958) von Horror-Großmeister Nakagawa Nobuo. Der Film zählt zu einem eigentümlichen Subgenre des japanischen Schauerkinos: dem Geisterkatzen-Film! Außerdem erfreuen Kinugasa Teinosukes delikater Farbrausch »Jigokumon« (1953), den man selten nur in einem Genre-Kontext zu sehen bekommt, sowie Misumi Kenjis »Yotsuya kaidan« und Nakagawas »Tôkaidô Yotsuya kaidan«, zwei 1959 nahezu zeitgleich produzierte Versionen derselben Geschichte von Ehebruch, Mord und Rache aus dem Jenseits heraus. 

 

Zu sehen ist auch Nakagawas exzentrisches, lässiges, mit Jazz unterlegtes Höllenbild »Jigoku« (1960) sowie Shindô Kanetos sardonischer proto-feministischer »Onibaba« (1964), der vom Überleben in Kriegszeiten handelt — wobei der Film weniger ein Genrestück ist als ein Film, der mit Motiven des Schauerkinos listig spielt. Ein mit ganz wenigen Mitteln im Studio gestalteter Nachruf auf eine ganze Unterhaltungsfilmkultur ist schließlich »Kaidan ikiteiru Koheiji« (1982), es ist der letzte Film von Nakagawa vor seinem Tod im Jahre 1984.

 

Mo 6.6.–Do 28.7., Japanisches Kulturinstitut. Alle Filme OmeU und 35- oder 16-mm. Eintritt frei!

 

Infos: jki.de