Vor 25 Jahren wollte der Filmclub 813 seine erste Vorführung im Hauptbahnhofskino AKI zelebrieren, doch leider stand das kurz vor der Schließung und man musste auf die Filmpalette ausweichen. Die Faszination für die spezielle Art des Filmeschauens im AKI aber blieb: Ein Streifen nach dem anderen, ohne Pause, tagelang, mit Eintritt auch mittendrin — Kino als Selbstverständlichkeit, nicht als Kulturritual. Anfang Juli feiert der Filmclub 813 sein erstes Vierteljahrhundert mit einem langen Nonstop-Kino-Wochenende — wobei das Prinzip leider nur am Samstag wirklich ausgereizt wird, wenn von morgens bis drei Uhr nachts nachts acht Programme laufen. Brillant und 813-typisch allumfassend-eklektisch ist aber die Filmauswahl — Gastprogramme vom Förderverein Filmkultur Bonn und Filmmuseum Düsseldorf inklusive.

Zu sehen sein werden unter anderem: Jack Arnolds unvergleichliches 3D-Monsterfilmpoem »Creature From the Black Lagoon« (1954) und Vladimir ?ebotarijov und Gennadij Kazanskijs Science-Fantasy-Wunder »Der Amphibienmensch« (1962); Radley Metzgers Kunstporno-Ikone »Die privaten Nachmittage der Pamela Mann« (1974) und Franz Josef Gottliebs Erotiksaugurke »Sylvia im Reich der Wollust« (1977); Tony Richardsons genuin perverse, von Jean Genet und Marguerite Duras verfasste Pastorale »Mademoiselle« (1966) und Bertrand Taverniers gewohnt kongenial nach Französisch-Westafrika verlegte Jim-Thompson-Adaption »Der Saustall« (1981); Großmeister Rolf Olsens peinerregend präziser Querschnitt der Bonner Republik »Das Stundenhotel von St. Pauli« (1970) und Stephen Hillenburg und Mark Osbornes Satire auf George-W.-Bush-Land »Der SpongeBob Schwammkopf Film« (2004). Außerdem im Programm sind zwei abseitig-abgründige Werke von Gustav Ehmck, »Liebesschule blutjunger Mädchen« (1973) und »Der Räuber Hotzenplotz« (1974); sowie Stuntmadman Hal Needhams depperte Ode an die Geschwindigkeitsüberschreitung »Auf dem Highway ist die Hölle los« (1981) und Aleksandr Medvedkins ausgelassen-heiteres Hohelied an alle sich im Stillstand verbergenden Tugenden »Das Glück« (1935) — was letztlich auch der einzig angemessene Titel für dieses Wochenende ist.

Fr 1.7.–So 3.7., Kino 813 in der Brücke, Infos: filmclub-813.de