Kampf gegen Windmühlen

Wer es noch nicht wusste, hat es vielleicht gerade vom Vermieter erfahren – per Nebenkostenabrechnung: Die Ölpreise
steigen. Aber während überall der Ausbau erneuerbarer Energien diskutiert wird, tritt die schwarz-gelbe Landesregierung bei der Windenergie auf die Bremse. In einem Erlass wird unter anderem festgelegt, dass neue Windkraftanlagen anderthalb Kilometer vom nächsten Haus entfernt sein müssen.

In Köln werden so zunächst alle Windenergie-Pläne vom Tisch gefegt. Die Kölner CDU dürfte das freuen. Zwar hatte die mit der SPD eine Windpark-Fläche in Marsdorf ausgewiesen, aber nur als »kleineres Übel«, um eine »Verspargelung der Landschaft« durch mehrere, über die Stadt verteilte Standorte zu verhindern. Den Anwohnern in Marsdorf versicherte man, die Fläche niemals nutzen zu wollen und hoffte auf den jetzigen Erlass der NRW-Regierung.

Eine riskante Strategie, finden die Windkraft-Gegner von der Bürgerinitiative »Gegenwind«. Denn kippt der Erlass, könnte der Windpark in Marsdorf kommen. Das nächste Haus ist nur 300 Meter entfernt. Einen anderen Vorschlag hatten Mitte 2004 die Grünen: Im Kölner Norden sollte ein Windrad für ganz Köln entstehen. Der Abstand zum nächsten Haus hätte einen Kilometer betragen, die Windverhältnisse waren günstig. Die Idee wurde im Rat trotzdem abgeschmettert: Das Windrad wäre fast 200 Meter hoch gewesen.