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Die Katze ist aus dem Sack: Wenn die Stadt Köln nicht bis Ende 1987 die Planfeststellung für eine Müllverbrennungsanlage beantragt, wird der Kölner Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes dieses Verfahren im Wege einer Ersatzvornahme einleiten. Im Klartext: Die Dioxinschleuder im Kölner Norden soll auf jeden Fall gebaut werden.
Unzählige Verpackungen, Tuben, Dosen und Plastiktüten füllen täglich unsere Mülleimer und summieren sich mit dem übrigen Haushaltsabfall zu gigantischen Müllbergen. 1.000 Tonnen werden täglich auf der Kölner Zentraldeponie »Vereinigte Ville« von 31 Mitarbeitern des Stadtreinigungs- und Fuhramtes gemessen, gewogen, zerkleinert, gepresst, geschichtet und abgedeckt. Trotz akribischer Maßarbeit dabei ist seit mehreren Jahren klar, dass die Deponiegrenze bald erreicht sein wird. Was tun? Eine neue Deponie eröffnen, alles verbrennen, recyceln oder überhaupt weniger Müll produzieren?
Nachdem in der Kölner SPD in den letzten Jahren viele wichtige Themen unter den Teppich gekehrt wurden, kündigt sich jetzt heftiger Streit an. Der SPD-Unterbezirksparteitag am 28./29. März 87 bietet nicht nur wegen der Wahl des neuen Vorstandes mit einem anderen Vorsitzenden Zündstoff. Auch Sachthemen wie die geplante Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage (MKVA) sollen beraten werden. Und hierzu stehen die Zeichen auf Sturm, denn viele Delegierte fühlen sich von ihrer Fraktion übers Ohr gehauen. Ein Gastbeitrag von Rainer Zinkel, Bürgerinitiative Wohnen und Umwelt.
Die Chronik zu Planung, Genehmigung und Bau der Müllverbrennungsanlage in Köln-Niehl, zum Korruptionsskandal und zur SPD-Spendenaffäre: von 1982 bis zu den Enthüllungen im Februar 2002
Fabiane Kemmann auf dem Weg in den oberbergischen Untergrund
Politik verwässert Förderkonzept, Beirat tritt zurück
»Rekrutierungsphase« für Heroinmodell in Köln beginnt
Beim Bau der Kölner MVA wurden Bestechungsgelder gezahlt. Die Kölner SPD ist in einen Spendenskandal verwickelt. Wie beides zusammenhängt, ist umstritten.
Sie nennen sich selbst »lost generation« – WissenschaftlerInnen in der Warteschleife nach Promotion und Habilitation. Viele von ihnen hoffen am Ende des Qualifizierungsmarathons auf eine Festanstellung oder einen eigenen Lehrstuhl. Was die Änderung des Dienstrechts und die Einführung der Juniorprofessur für diese Generation bedeutet, darüber sprach Conny Crumbach mit Thomas Mergel
Der Stadt Köln ginge es heute sicherlich besser, wenn Verwaltung und Politik häufiger auf die Bürger gehört hätten; dafür ist nicht nur die Müllverbrennungsanlage ein Beleg. Sechs nordrhein-westfälische Kommunen wollen jetzt alles anders machen. Sie beteiligen sich am Modellprojekt »Kommunaler Bürgerhaushalt«. Anneke Wardenbach über die zaghaften Anfänge eines vielverspechenden Vorhabens.
Wenn am 9. April der Kulturausschuss der Stadt tagt, steht wieder mal die Zukunft der ehemaligen Cinemathek im Museum Ludwig auf der Tagesordnung. Doch die unendliche Geschichte um den Kinosaal ist nur ein Punkt, an dem sich die hiesige Kino- und Filmkulturkrise manifestiert. sven von reden schildert, warum Köln hochstapelt, wenn es sich Filmstadt nennt.
Glatter, heller, größer: Verrucht ist die Fitnessbranche schon lange nicht mehr. Horst Brinkmeier, einer ihrer Pioniere, war es noch nie. Dennoch scheint die Zeit über die Box- und Fitness-Ikone hinwegzugehen.
Artifiziell, grotesk, einzigartig: Mit »Songs from the Second Floor« kommt nach einem Vierteljahrhundert
wieder ein Spielfilm des schwedischen Sonderlings Roy Andersson in die Kinos.
Mit seinen sechsbändigen »Stadtgeschichten« aus der »Schwulen-Welthauptstadt«
San Francisco schrieb sich Armistead Maupin zum Kultautor. Wie er mit seinem neuen
Roman »Der nächtliche Lauscher« in der Realität und Medialität der Jetztzeit
ankommt, hat Kirsten Dyrda nachgelesen.
Die antike Tragödie »Aias« markiert den Auftakt zu der Spielplanänderung, mit der das Kölner Schauspielhaus auf den 11. September reagiert.
Alexander Haas und Sandra Nuy sprachen mit Chefdramaturgin Ursula Rühle und »Aias«-Regisseurin Thirza Bruncken über Theater in Kriegszeiten. Nebenbei erfuhren sie, dass Köln tatsächlich nicht Berlin ist.
Salif Keita gilt als afrikanischer Popstar par exellence. Aber mit seinem neuen Album »Moffou« ist es ihm gelungen, sich den üblichen Erwartungshaltungen zu entziehen und trotzdem das geschlossenste Album seiner bisherigen Karriere abzuliefern. Dorothee Plass und Max Annas trafen Keita und nahmen den Paradigmenwechsel unter die Lupe.
Die Performance ist, manch steiler These oder Ignoranz zum Trotz, immer noch da – produktiv streiten lässt sich eher über die Qualität dessen, was sich alles so nennt. Michael Staab führte ein Gespräch mit Enno Stahl, der zusammen mit Hans-Jörg Tauchert diesen Monat vier Performance-Abende in der Kölner Galerie Rachel Haferkamp kuratiert und seine eigene Theorie vertritt.
Mit seinem klaustrophobischen Thriller »Panic Room« erweist sich David Fincher (»Fight Club«) erneut als einer der formal brillantesten Filmemacher Hollywoods. Interview mit Finchers langjährigem Cutter James Haygood.
Mit Verschwörungstheorien schickt uns Haruki Murakami durch den Kreislauf der Komplexität.
So auch in »Tanz mit dem Schafsmann« und »Untergrundkrieg«. Leander Scholz über den Tanz um
die leere Mitte.
Afrikanische Fotografie hat hier in den letzten Jahren durch mehrere herausragende Ausstellungen geradezu einen Hype erlebt: »Snap me one!« 1998/99, »Porträt Afrika« letztes Jahr in Berlin. Was hat die Düsseldorfer Ausstellung »Flash Afrique« dem noch hinzuzufügen, fragt Larissa Förster.
Zeitgenössische Dramatik zu Gast in NRW: vier neue deutsche Stücke und ihre Uraufführungen in Köln, Mönchengladbach, Bochum und Dortmund. Von Rolf C. Hemke
Es ist ruhig geworden im Indie-Rock: »Quiet Is The New Loud« heißt das Motto der Stunde. Martin Büsser fragte sich beim Hören der aktuellen Alben von Lambchop und St. Thomas, ob diese Sanftheit mehr als nur eine Regression ins Private bedeutet.
Brillant und bezaubernd: Mit »Die Royal Tenenbaums« entkommt Wes Anderson der Ironiefalle. Sven von Reden musste trotzdem lächeln.
Verglichen mit anderen europäischen Großstädten ist die Höhenentwicklung der Kölner Stadtsilhouette eher moderat. Doch die Aktivitäten im Hochhausbau nehmen zu. Barbara Schlei beschreibt die jüngsten Entwicklungen und klärt deren Verhältnis zur hiesigen Stadtbautradition.
Mit einer Vortragsreihe startete im Januar am Museum Ludwig ein Ausstellungsprojekt, das zentrale gesellschaftliche Fragestellungen ins Museum trägt: »Ökonomien der Zeit«. Künstlerische und theoretische Positionen untersuchen aktuelle Zeit- und Wertvorstellungen, fragen nach Bildpolitik, Geschichtsschreibung und alternativen Erzählungen. Melanie Weidemüller sprach mit den beiden Initiatoren Astrid Wege und Hans-Christian Dany vor der Ausstellungseröffnung.
Der Job eines Musikers in einer Showband entspricht nicht unbedingt dem romantischen Künstlerideal – dafür zahlt er den Sportwagen. Martin Klein aß rohen Fisch mit Helmut Zerlett, dem musikalischen Leiter der Harald Schmidt Show.
Oliver Jungen auf romantischen Wegen und einem Schloss, das Burg heißt
Viel Kritik am Modellprojekt »Selbstständige Schule«
Die Ratsmehrheit will die städtischen Kliniken privatisieren
Nach der Entscheidung des Bundestages, den Import humaner embryonaler Stammzellen zu erlauben: Ein Gespräch mit dem Mediziner Heribert Bohlen von der Uni Köln über die Unterschiede der Forschung an embryonalen und adulten Stammzellen und über bioethische Debatten